Der Ohrwurm

Der Ohrwurm

Heute wurde ich Ohrenzeuge, als mir wieder so ein lästiges Insekt direkt in den Gehörgang flog. Es krabbelte ja nicht großartig, windete sich jedoch förmlich, und zog direkt hinter dem Gleichgewichtsorgan so seine (Endlos-)Schleifen. Der Ohrwurm!

#miniaturgeschichten (Nr. 45)

Der „Ohr-Wurm“ ist einerseits die umgangssprachliche Bezeichnung für ein ohr-eingängiges klangwütiges Musikstück, welches dem ahnungslosen Hörer für gefühlte Äonen in Erinnerung bleibt. Richtig lästig wird die klebrige Melodie, wenn sie gänzlich den persönlichen Musikgeschmack verfehlt.

Gedächtnisforscher und Musikwissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Aktivität eines Ohrwurms dann am größten ist, wenn das Arbeitsgedächtnis wenig ausgelastet ist. Na, ganz herzlichen Dank auch!

Andererseits ist der „gemeine Ohrwurm“ (lat. Auricula) schon seit der Antike gut beschrieben und wurde bis in die frühe Neuzeit hinein pulverisiert als Medizin gegen Ohr-Krankheiten verabreicht (auris = Ohr, daher der Name Ohr-Wurm). Aber ob nun Ohrwurm, earwig, perce-oreille oder auricula, irgendwie kommt keine rechte Sympathie auf – egal ob nun als wurm-stichiges Musikstück oder als (pulverisierter) Sechsfüßler.

Gegen einen musikalischen Ohrwurm hilft also ein aktives Arbeitsgedächtnis oder … ein Kaugummi (so brit. Wissenschaftler). Verstehe!

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